Unsere Geschichte
Am Anfang der Ettlinger  Bürgerwehr stand eine Frau, die badische Markgäfin  Augusta Sibylla,  Gemahlin des als "Türkenlouis"bekannten Markgrafen und kaiserlichen Marschall Ludwig Wilhelm . Ihr zu Ehren wurde die Bürgerwehr am 02.09.1715 in einer Gesamtstärke von zwei Kompanien, Reiterei und Fußtruppen ,gegründet. Später ,nämlich im Jahr 1755 kam noch eine Musikabteilung  mit 6 Hautboisten hinzu.Noch heute ist die erste Fahne dieser Wehr, die letztmals in den 30er  Jahren des letzten Jahrhunderts öffentlich getragen wurde, im Ettlinger Albgaumuseum zu sehen. Für 109 Gulden aus der Staatsschatulle erhielt die Bürgerwehr- Cavallerie imJahre 1723 anläßlich der Vermählung des Erbprinzen neue Monturen.Die Infanterie ,der inzwischen auf 100 Mann  gewachsenen Wehr , wurde 1736 in grüne Uniformen gekleidet .Auch ein Schießhaus war 1731  draußen vor der Stadt, zwischen Lauerturm und Albufer gebaut worden. Vielfältige Aufgaben  wurden der Wehr zuteil. So beteiligte sie sich 1771 amTotengeleit für den letzten Markgrafen aus  der kath.Linie Baden-Badens mit dem auch die Linie erlosch. 1782 erhielt sie per Dekret das Recht in Stadt und Umlandgemeinden hoheitsrechtliche Wach-und Ordnungsdienste durchzuführen.  Dafür erhielt jeder Ettlinger Bürgerwehrmann 2fl,30kr.Wachgeld.Mehr und mehr bekam die Wehr  den Charakter einer Militärpolizei oder Gendamerie. 1792 wurde Sie wegen der akuten Gefahr eines  französischen Einmarsches während  des ersten Koalitionskrieges dem Landesaufgebot zugeteilt, wahrscheinlich nahm sie an der Schlacht von Malsch(Battaille deEttlingen) teil,  vermutlich nur für Schanzarbeiten ,über Kampfbeteiligung sind zumindest keine Dokumente vorhanden. Im Jahr 1801 wurde den Bürgerwehren aller badischer Städte die Aufgaben des Streifkommandos  übertragen.1823 wurde das Paradierunggeld abgeschafft,  es betrug zuletzt 58fl,30 kr.   Anläßlich des Empfangs des Großherzogpaares Leopold und Sophie ,bei dem der Kommandant Florian Buhl ,sowie der Reiterführer Dr.Kuehn ausgezeichnet wurden, erhielt die Bürgerwehr die noch heute getragene  Uniform :Scharlachroter Rock, hellblaue Aufschläge ,weiße Bein- kleider , schwarzer Tschako. Im turbulenten Jahr 1848 wurde die Wehr in eine schlagkräftige Truppe umgebildet, und mit langen blauen Röcken und Schildmützen mit Haarbüscheln ausgestattet. Unter dem Kommandanten Phillip Thiebauth , dem Ettlinger Revolutionär und Mitglied der Regierung Brentano, erhielt die Wehr auch eine neue Fahne in den Farben schwarz-rot mit goldener Umrandung, die in der Paulskirche bei den Parlamentstagungen gestanden haben soll.Leider hatte diese Wehr nur eine kurze Lebensdauer .Neben der Unterbrechung der Bahnlinie nach Freiburg bei Malsch, war sie bei  den legendären Gefechten in Waghäusel und Ubstadt dabei, wieviele Ettlinger dabei  für die Demokratie das Leben ließen, ist leider nicht verzeichnet. Der Armeebefehl Nr.31 des preußischen Prinzen Wilhelm,bei den Badenern wegen seines Umspringens mit der badischen Freiheitsbewegung allgemein als "Kartätschenprinz" bekannt,machte allen Bürgerwehren in Baden, bis auf 3 Milizen den Garaus .Sie wurden zwangsaufgelöst.                                                           Jahrzehnte vergingen ,bis sich die heimatliche Tradition von diesem Schlag wieder  erholte. Der Musikzug der Wehr war nie amtlich aufgelöst worden, aber durch die  Konkurenz  der preußischen Militärmusik in Ettlingen schlief der Musikzug Ende 1879  ein . Erst im Jahr 1927 war es dann wieder soweit. Unter Mitwirkung der Patenwehr aus  Bretten konstituierte sich die Ettlinger Bürgerwehr am 11.09.1927 fast 212Jahre  nach der Erstgründung im Gasthaus  "Rose" in der Hirschgasse, im Übrigen Geburtshaus von Phillip  Thiebauth,  unter dem Namen Ettlinger  Bürgergarde, neu. 1.Vorsitzender  wurde Karl Schmidt, den dann ,nach 7 Jähriger Dienstzeit  Kommandant  Karl Walter ablöste.
Ein Höhepunkt im Geschehen stellte das Jahr 1930 dar, in dem anläßlich der Heimattage in Karlsruhe der Landesverband der badischen Bürgerwehren unter Beteiligung der Ettlinger Adolf Walter, Karl Walter, Karl Schmidt, Hans Willike und Josef Braun ins Leben gerufen wurde.1934 wurde der Wehr unter August Krause eine neue Musikkapelle eingegliedert. Beim 10jährigen Jubiläum 1937 wurde in Bretten die neue Fahne der Ettlinger Bürgerwehr geweiht, die noch heute zu besonderen Anläßen getragen wird. In den Farben schwarz-rot mit goldenem Rand. Ebenso wie die Ettlinger Kommandanten noch heute den Degen von Florian Buhl aus dem Jahr 1830 tragen. Nachdem der 2.Weltkrieg allem ein Ende bereitet hatte, insbesondere als Franz.Truppen das Magazin am 3.4.45 plünderten, und fast alleAusrüstungsgegenstände vernichteten, war es wieder die Patenwehr aus Bretten , die nach 1945 zusammen mit dem damaligen Landeskommandanten Riederer um einen Förderkreis, mithalf, die Ettlinger Bürgerwehr neu aufzustellen. Die Reihe der Kommandanten führt von Wilhelm Holzschuh, über Erich Hallbauer, Kurt Stehr ,Hans Bandel,Karl Rummel, Dieter Klein, Gerhard Schulz, Paul Kolossa bis hin zum heutigen Kommandanten Thilo Florl. In all diesen Jahren erfreute sich die Bürgerwehr eines reichen, erfolgreichen Vereinsgeschehens. Bereits im Jahr 1953 konnte unter Kdt.Holzschuh das erste badische Landetreffen nach dem Kriege in Ettlingen stattfinden. Während der 21Jährigen Dienstzeit des Kdt.und späteren stelv.Landeskommandanten vonNordbaden ,Erich Hallbauer fanden seit 1960 jährlich die "Ettlinger Heimattage" statt. Im Jahr 1956 wurde eine Trachtengruppe gegründet.
Im Jahr 1965 zur 250 Jahrfeier wurde in der Martinskirche zu Ettlingen eine neue Fahne geweiht, und bald darauf, im Jahr 1966 wurde der Wehr ein Fanfarenzug, und eine Cavalleriegruppe angegliedert. Nach den von der Bürgerwehr organisiert und betreuten Sybillatagen im Jahr 1975, einem großen Bürgerwehrball anläßlich dem 60jähr.Patenjubiläum mit Weinheim und Bretten im Jahr 1976 , fand im Jahr 1978 in Ettlingen wieder das Landestreffen der Bad.-Hess.Bürgerwehren und Milizen statt, anläßlich dessen der seinerzeitige Kommandant Kurt Stehr zum stellvertretenden Landeskdt. von Nordbaden und Hessen gewählt wurde. Auch unter den nachfolgenden Kommandanten der Bürgerwehr, Hans Bandel, übrigens dem letzten aktiven Gründungs-,und Vorkriegsmitglied ,der sein Amt im Jahr 1982 nur 6 Monate bekleidete und im Amt verstarb, Karl Rummel, Dieter Klein, Gerhard Schulz, der zuvor fast30 Jahre Kassierer war, bis hin zu Paul Kolossa, war das Geschehen im ältesten Verein Ettlingens, der Bürgerwehr, von representativen Auftritten im engeren und weiteren Umkreis,auch im benachbarten Ausland bestimmt. Auch die räumliche Unterbringung des Bürgerwehrheims erfuhr eine wechselvolle Geschichte. Die seit 1927 im Südflügel des Schloßes genutzten Räume mußten im Jahr 1974 wegen der anstehenden Sanierung des Flügels kurzfristig geräumt werden. Vorrübergehend kam die Wehr durch Vermittlung des Kdt.Stehr im Höpfner Haus unter, um dort im Jahr 1977 wegen Abbruch des Hauses in die Kellerräume der Schillerschule umzuziehen, wo sich auch heute noch das Vereinsheim befindet. Im Jahr 1992 fand im Rahmen der 8ooJährigen Stadtrechtsverleihung das vorerst letzte Landestreffen der Badisch-südhessischen Bürgerwehren und Milizen in der großen Kreisstadt statt.
Was wiederum ein einmaliger Erfolg war, die erstmals dort vorgestellten neuen Perkussionsschloßgewehre der Infanteriezugabteilung haben dem historischen Erscheinungsbild den letzten Schliff gegeben. Im Jahr 1993 konnte unser Ehrenkommandant Gerhard Schulz seinen 75ten Geburtstag gleichzeitig mit seinem 40jährigen Dienstjubiläum, zusammen mit der gesamten Bürgerwehr unter zahlreicher Teilnahme des Landeskommandos, sowie Prominenz aus Politik, im Ettlinger Schloß feiern. Major Schulz bekam aus der Hand des Staatsministers die Landesehrennadel BW für Verdienste im Ehrenamt verliehen. Erst der 2.Aktive dem diese Ehre zuteil wurde. Die Jahre 1994-95 sahen die Bürgerwehr bei vielen traditionellen Auftritten in der Region ,auch im benachbarten Elsaß. Hervorzuheben sind die Landestreffen von Baden.-Hessen und von Württemberg - Hohenzollern. Das Jahr 1996 sah mehrere herbe Verluste bei der Bürgerwehr Ettlingen. Im Mai verstarb unser allseits beliebter Ehrenkommandant Gerhard Schulz kurz nach seinem 78ten Geburtstag, bei dem die Musikkapelle zuvor noch ein Ständchen gespielt hatte. Er wurde mit militärischen Ehren, unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und Abordnungen des Landesverbandes zu Grabe getragen. Dazu kamen noch viele Austritte aktiver der Wehr ,die durch Neuzugänge nicht kompensiert werden konnten. Wie überhaupt Mitgliederwerbung immer schwieriger geworden ist. Auch an den Heimattagen BW in Weil der Stadt beteiligte sich die Bürgerwehr 1996.Das Jubiläumsjahr 1997 begann mit einem Staatsempfang vor dem Schloß. Ministerpräsident Erwin Teufel ,der anläßlich des Geburtstages unseres Ehrenmitglieds Dr. Erwin Vetterextra nach Ettlingen gereist war. Desweiteren nahm die Bürgerwehr an Umzügen in Karlsruhe,Bretten und Unterharmersbach teil. Vereinstreue steht hoch im Kurs, im Jubeljahr waren zwei 40 Jährige, sieben 20 jährige und zwei 10 Jährige Dienstjubiläen zu feiern.
Auch die historische Ausstellung wurde ein Höhepunkt des Jahres. Die letzte Ausstellung dieser Art fand im Jahr 74 statt. Es wurden Exponate gezeigt , die noch nie in der Öffentlichkeit zu sehen waren. Ein Besuch lohnte sich. Kommandant Paul Kolossa hatte das Jubiläum unter das Motto: " Die Bürger und Farben der Stadt im Sinne der Tradition und der Heimat-und Brauchtumspflege in nah und fern würdig zu vertreten ". gestellt. Mit diesem hohen Anspruch wollen wir die kommenden Herausforderungen bestehen und die Tradition weiterführen.
Fahnenabordnung
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